6 - Die Antikensammlung der FAU oder: Was kann uns eine alte Lehrsammlung zu Zeiten von 'digital humanities' noch nützen? [ID:4585]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Ich freue mich, heute Abend Ihnen unsere antike Sammlung der Universität vorstellen zu können.

Ich habe mir erlaubt, das Ganze unter dem Titel etwas zu erweitern.

Was kann so eine alte traditionsreiche Sammlung heute eigentlich noch in der Philosophischen Fakultät

Neues beitragen? Sie wissen, das sind die Zeiten von Digital Humanities.

Was soll man also noch mit diesem alten Gerümpel in den Vitrinen?

Nun, jetzt könnte ich eigentlich meinen Vortrag schon aufhören.

Das ist ein Teil der Eröffnungsrede von 1857.

Damals sind die ersten 15 Gipsabgüsse angeschafft worden und bei der Eröffnungsrede hat Professor Karl Heider,

das ist ein Philosoph mit dem Spezialfach der Ästhetik, in seinem Eröffnungsrede hat er eben gesagt,

der Gewinn, welchen das unmittelbare Anschauen verspricht.

Ich wäre ein schlechter Kusters, wenn ich Sie nicht hier zunächst mal einladen würde.

Bitte machen Sie sich selbst ein Bild. Wir sind, wie Sie gehört haben, frisch renoviert.

Das hier ist wohlgemerkt der Magazineingang, der rückwärtige, aber ich denke, wir sind präsentabel.

Was sollte diese alte Sammlung?

Damals, 1857, ist man davon ausgegangen, dass diese Startwendeantike wirklich vorbildlich sind.

Vorbildlich meint der Mensch, der da dargestellt ist, ist schön, weil innerlich gut.

Und wenn Sie diese Startwende betrachten, dann färbt das auf Sie ab, ob Sie wollen oder nicht.

Sie werden, um mit Schiller zu reden, nach seinem Besuch der Gipsabgussammlung in Mannheim,

sie werden edler und besser.

Genau das wollte man im 19. Jahrhundert, ob das die Klyptothek in München ist,

da ging es darum, Athena aus München zu machen oder hier halt Römer aus fränkischen Landfahrern.

Deswegen war das Studium Generale.

Wir sind heute natürlich nicht mehr der Meinung, dass die griechische Philosophie durchs Betrachten abfärbt.

Aber, auch wenn der Ansatz kurios ist, die Meinung damals war, es wirkt auf die Leute zu der Zeit.

Das heißt, Antike ist nicht einfach eine Gerümpelkammer von alten Dingen,

die deswegen wertvoll sind, weil sie alt sind.

Sie sind deswegen betrachtenswert, weil sie den Menschen 1857 etwas bringen.

Und daran hat sich nichts geändert.

Es hat sich ein bisschen was geändert, dass wir heute natürlich eine sehr viel größere Gipsabgussammlung haben,

die wir auch reichhaltig in der Lehre verwenden.

Und wir haben natürlich eine Originalsammlung.

Das ist mittlerweile Bayerns drittgrößtes Museum Antikas Keramik und Kleinkunst.

Und was ich hier hinter mir zeige, das ist unsere neueste Neuerwerbung.

Durch die mediale Aufmerksamkeit durch den Deckensturz in der Kochstraße hat sich auch ein Sammler gemeldet,

der uns ein völlig neues Fundmaterial vermacht hat,

das er damals nach dem Zweiten Weltkrieg legal noch aus dem Mittelmeer fischen konnte.

Und so können wir jetzt zum ersten Mal diesen Bereich der Transportamphoren zeigen

und auch in der Lehre einsetzen.

Das wird eigentlich so ein Zugpferd sein, was wir für die kommende Sonderausstellung auch verwenden.

Denn das Museum besteht nicht nur aus Dauerausstellungen, sondern wir machen immer auch Sonderschauen.

Das heißt, neben der Lehre sind diese Stücke dazu da, dass man heute damit umgeht, neue Erkenntnisse gewinnt.

Eine Möglichkeit, dass man die Handwerkstechnik, mit denen diese Stücke gemacht sind, untersucht.

Und das haben wir auch getan.

Das, was ich jetzt in den nächsten paar Folien vorstelle, das ist tatsächlich ein Ergebnis.

Das wir vorgestellt haben auf der Konferenz für Computer Animations and Applications in Williamsburg in Virginia.

Unter dem Motto lief das Ding Making History Interactive.

Und sie wissen heute, moderne Medien heißt im Normalfall, für jeden Museumsmenschen,

man scannt irgendwelche Stücke ab und das bewegt sich dann im Internet, man kann das drehen.

Das ist kein wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. Martin Boss Dr. Martin Boss

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:39:10 Min

Aufnahmedatum

2015-01-08

Hochgeladen am

2015-01-09 13:54:12

Sprache

de-DE

Die heutige Antikensammlung besteht aus den zwei historisch unabhängig entstandenen Antikensammlungen I und II. Mit 500 Gipsabgüssen, ca. 8.000 Originalen und rund 40.000 Fotografien ist sie die drittgrößte Antikensammlung Bayerns. Einen Schwerpunkt bilden Objekte aus der griechischen und römischen Kunst- und Kulturgeschichte. Im Jahreswechsel werden Sonderausstellungen zu ausgewählten Themen gezeigt.

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